Pünktlich zum Vatertag war es soweit und wir starteten unseren nächsten Roadtrip nach Frankreich. Wir hatten ein paar Gewässer im Süden Frankreichs im Kopf und auch schon eine Vorstellung, an welchem Gewässer wir beginnen wollten. Aber wie so oft, kommt es anders als gedacht!
Wir glauben es war wie immer die Vorfreude, wohlwissend den Gedanken ausgeblendet zu haben, dass die Franzosen ebenfalls Feiertag mit Brückentag hatten und deshalb ein verlängertes Wochenende vor der Tür stand. Nach zwölfstündiger Fahrt und wenig Schlaf sind wir endlich am ersten Gewässer angekommen. Höchst motiviert wurden wir nun von der Realität eingeholt und an Angeln war nicht zu denken. Der komplette See mit ca. 350 Hektar war komplett besetzt mit Karpfenanglern. Wir wissen nicht mehr wie viele Zelte und Marker wir gezählt haben, aber hier konnten und wollten wir definitiv nicht bleiben. Ein Alternativgewässer musste her. Nach einer so langen Fahrt möchte man einfach nur ankommen und wir beschlossen an ein nahegelegenes Gewässer zu fahren, um dort die erste Nacht zu verbringen. An diesem Stausee angekommen war es zum Glück kein Problem einen Platz an der Nachtangelzone zu finden. Erstmal im Restaurant am See die Füße hochlegen und ein frisch Gezapftes in der Abendsonne genießen! Nach der anstrengenden Anreise entschieden wir uns nur auf den Liegen neben dem Auto zu schlafen. Zwei Ruten mit einer Hand voll Boilies rausgeschnickt und wir schmiedeten bereits den Plan am nächsten Morgen weiter Richtung Süden zu fahren.
Am nächsten Morgen war alles sehr schnell gepackt und wir machten uns, mit einem der besten Baguettes Frankreichs, auf den Weg Richtung Toulouse. Die Motivation war wieder voll da. Der einzige Gedanke der uns immer wieder beschäftigte war, ob es weiter im Süden ebenfalls so voll mit Anglern war. Am ausgewählten Gewässer angekommen, verschafften wir uns zu Fuß einen Überblick. Die Sonne schien und wir hatten schnell einen Platz gefunden. Perfekt, hier wollen wir bleiben! Die Faltboote wurden an der Slipstelle beladen und wir setzten an unseren ausgewählten Platz über. Das Camp war schnell aufgebaut, die ersten Spots ausgesucht und die Ruten gelegt. Endlich angekommen!
In der ersten Nacht bekam Tobi einen Biss an einer ufernahen Rute. Leider verloren wir den Fisch im Holz und hofften auf noch weitere Fischaktivität. Unter Tags war es sehr heiß und wir wanderten den schattigen Plätzen an unserem Camp hinterher. 18:00 Uhr. Biss! Erneut die Rute von Tobi und wir konnten den ersten Fisch unseres Trips landen. Die Freude war riesig, ein richtig schöner Spiegler war im Netz.
20:00 Uhr. So langsam trat die Dämmerung ein. Nächster Biss! Diesmal eine Rute von Philip, welche im Freiwasser abgelegt wurde. Auch diesen Fisch konnten wir sicher vom Boot aus landen. Diesmal ein fetter Schuppenkarpfen mit 16 Kilo!
Nach der Fotosession im Wasser war Philip gerade dabei sich umzuziehen als die nächste Rute ablief. Eine Rute von Philip am gegenüberliegenden Ufer. Tobi stand genau daneben und konnte dem Fisch gegenhalten. Der Fisch machte wahnsinnigen Druck und riss die Schnur von der Rolle, weshalb wir auch hier schnell ins Boot mussten. Am Spot angekommen flüchtete der Fisch immer wieder in die überhängenden Bäume und drückte uns samt Boot ins Holz. Dieser kleine Schuppi lieferte einen richtig harten Drill ab, wir konnten aber auch diesen Fisch sicher landen.
Auch am nächsten Abend konnten wir nochmal zwei Fische über 15 Kilo auf die Matte legen.
Die Bedingungen schienen schlechter zu werden. Unter Tags war es drückend heiß und einige Fische nahmen sogar das Laichgeschäft wieder auf. Nach vier Nächten beschlossen wir das Gewässer zu wechseln. Aufgeweckt von einem weiteren Fisch beluden wir die Boote und der Roadtrip wurde fortgesetzt.
Am nächsten Stausee angekommen war das Angeln leider unmöglich. Wind von 80-100 km/h drückte auf den See. Für die zahlreichen Windsurfer die perfekten Bedingungen, für uns allerdings zu gefährlich. Hier bleibt also noch eine Rechnung offen! Wir beschlossen zurück zu fahren, an das Gewässer, welches wir als erstes befischen wollten. 300 Kilometer Richtung Norden und zahlreiches Mautgeld später, kamen wir am See an. Wir konnten uns einen schnellen Überblick machen und entschieden uns für einen Platz. Leider nicht der gewünschte, da hier bereits ein anderer Angler sein Camp aufgebaut hatte. Alle acht Ruten wurden bis spät in den Abend verteilt. Ein Gewitter mit Platzregen zog über uns und die erste Nacht ohne Fischaktivität war vorbei. Am nächsten Tag regnete es weiter und wir beschlossen noch eine weitere Nacht an diesem Gewässer zu bleiben. Gegen späten Nachmittag kam der erhoffte Biss auf eine Falle am Ufer. Tobi konnte den ersten Fisch aus diesem See landen. Wir hatten jedoch nicht das Gefühl, dass die Fische unser Futter annehmen oder sich in unserem Areal aufhielten, so entschieden wir uns am nächsten Tag weiter Richtung Heimat zu fahren.
Im ständigen Kontakt mit Kumpel Richi und dessen Freund Andy, welche ebenfalls durch Frankreich tourten, beschlossen wir für die letzte Nacht ein Social an der großen Saône zu machen. Es war ein Bilderbuch Abend mit Freunden, Sonne, Grill und kalten Kronenbourg. Die befischte Stelle war sehr groß, wodurch wir unsere Ruten sehr gut verteilen konnten. Einen Run und den ersten Saône Karpfen konnte Philip verbuchen. Was für ein gelungener Abschluss unseres Roadtrips!