Nach einer langen Fahrt und einer ungemütlichen Nacht auf der Autobahn-Raststätte kamen wir am nächsten Tag am ersten Gewässer in Südfrankreich an. Zwischen dem kleinen Flachlandsee und dem rauen Stausee vor uns lagen über 1.000 km. Wir waren hundemüde und wollten so schnell es geht einen geeigneten Platz für die nächsten Tage finden.
Die Nachtangelzone war schnell gefunden und auch hier wollten wir definitiv wieder das Auto in der Nähe haben. So versuchten wir noch knapp zwei Stunden einen geeigneten Platz zu finden,vergeblich . Der See hatte es mir definitiv angetan, doch Wind und Regen luden einfach nicht zum bleiben ein, diesmal sollte es einfach nicht sein. Wir kommen aber definitiv wieder.
Wir fuhren weiter, doch auch die nächsten drei Gewässer überzeugten uns nicht. Schließlich checkten wir völlig frustriert auf einem Campingplatz ein, der an einem kleinen Stausee lag. Einen Burger und ein Frustbier später entschieden wir uns dazu, am nächsten Morgen, unser Camp in der Nähe des Campingplatzes aufzubauen. Wir konnten unser Auto sogar sicher am Zeltplatz stehen lassen und für kleines Geld die Sanitäranlagen nutzen- besser geht es kaum.
Das Zelt war schnell aufgebaut und auch die Ruten lagen nach kurzer Erkundungstour auf ihren Plätzen. Der Wind drückte seit dem letzten Abend voll in eine Bucht, die wir aber leider nicht beangeln konnten. Auch wenn es sehr aufwendig war, eine Jokerrute bestückt mit Tigernüssen legten wir dennoch an den Eingang der Bucht.
Den Rest des Tages schwiegen die Bissanzeiger und wir wurden pünktlich zum Sonnenaufgang von unserer Funkbox geweckt. Der Fisch hatte wahnsinnige Power und nach einem sehr langen Drill schlossen sich endlich die Keschermaschen um den ersten Schuppi aus diesem See.
Der Biss kam natürlich auf die Tigernussrute, die anderen blieben ruhig- warum, sollte sich später zeigen.
Nachdem der Fisch versorgt war, kontrollierte ich alle Ruten und sah schnell, warum der Biss auf die Tigernüsse kam. Alle Boilies waren komplett vom Haar gefressen, im See zogen Katzenwelse umher und fraßen alles auf, was ihnen vor die Zähne kam.
Doch nicht nur die Katzenwelse wurden zur Plage. Der Wetterumschwung brachte Massen an Badegästen an den See. Diese besiedelten den See mit einer ganzen Flotte an Tretbooten und sammelten regelmäßig Marker- Bojen und Schnüre ein. Doch wir machten uns eine gute Zeit und genossen das Wetter in vollen Zügen.
Mit der Schönwetterfront blieben leider auch die Bisse aus. Lediglich diesen halbstarken Schuppi konnte ich mitten in einem Kraut fangen.
Nach einigen Tagen am See entschieden wir uns dazu weiterzufahren. Wir hatten zwar herrliches Sommerwetter, die Fänge waren jedoch mehr als dürftig. Deshalb ging es für uns weiter, der Cassien wartete und wir waren voller Elan, den Spieß hier umdrehen zu können.
Doch am Cassien angekommen, erwartete uns das gleiche Bild, wie am See zuvor. Massen an Badegästen und Bootsfahrer, die ohne Rücksicht durch die Schnüre fuhren. Dennoch versuchten wir Tag für Tag unser Glück. Egal ob Nord- , Süd-, oder Westarm, die Mäuler der Fische waren wie zugenagelt. Erst mit Anfang der Dunkelheit war Fischaktivität auszumachen. Doch wir hielten uns an die Regeln und so gingen wir am heiligen See leider leer aus.
Auch wenn wir den heiligen See ohne Fisch verlassen mussten, hatten wir eine wahnsinnig schöne Zeit. Ein solcher Trip bedeutet einfach weitaus mehr als nur Angeln. Man hat Zeit zu entspannen, neue Dinge auszuprobieren oder einfach..