Ein fast schon mystischer Anblick: der See liegt spiegelglatt zwischen den Weinbergen und wird vom hellen Mond erleuchtet. Auf dem Wasser zieht ein leichter Nebel. Es ist mitten in der Nacht und die lange Fahrt hängt uns noch deutlich in den Knochen, Schlaf gab es bisher keinen. So entschließen wir uns für ein kurzes Nickerchen auf dem Autositz, bevor es im Hellen an die Platzwahl gehen soll. Nur knappe 1,5 Stunden später sind wir auch schon wieder auf den Beinen und der Sonnenaufgang taucht den See in ein atemberaubendes Rot.
Hundemüde fahren wir um das, für uns, neue Gewässer und versuchen uns ein Bild von der Lage zu verschaffen. Wir möchten so schnell es geht unser Lager aufbauen und anfangen zu Angeln. Das Fazit: es sind einige Camps am Wasser, der Angeldruck aktuell wahnsinnig hoch. Kein Wunder, fallen in Slowenien doch zwei Feiertage hintereinander. Fischaktivität können wir keine ausmachen.
Ein wenig geknickt aufgrund der mangelnden Möglichkeiten fahren wir, nach einigen Stunden Suche, wieder zurück an den Platz, wo wir den See in der Nacht erreicht hatten. Eine Landzunge von der wir zwei große Buchten und eine große Fläche Freiwasser beangeln können. Auf den ersten Blick ein vielversprechender Platz zu dieser Jahreszeit und wie es der Teufel will, hören wir aus heiterem Himmel ein lautes Platschen von der Steilkante gegenüber. Fischaktivität!!!
Weitere Locationsuche wollten wir uns sparen und so entschlossen wir uns sehr schnell, diesen Platz zu beangeln und unser Camp aufzubauen. Wie sich später herausstellen sollte, hatten wir riesen Glück nicht weiter auf Platzsuche gegangen zu sein, denn aufgrund des Feiertages trudelten nach und nach immer mehr Locals am See ein. Zu Spitzenzeiten parkten rund 40 Autos hinter unserem Platz und die Slowenen feierten ausgiebig ihren freien Tag. Hätten wir den Platz aufgegeben hätten wir wohl keinen freien Angelplatz mehr am See gefunden.
Nach einer kurzen Erkundungstour mit der Falte war unsere Taktik auch schnell klar: mit je einer Rute stellten wir ufernahe Fallen in der Bucht links von uns. Die anderen beiden Angeln legten wir ins Freiwasser. Hier wollten wir etwas mehr Futter ins Spiel bringen und ziehende Fische auf unseren Platz locken. Wir fütterten ein etwa 150 Meter breites Feld und wollten dieses Areal konstant unter Futter halten.
Die Fallen bestanden aus Tigernüssen und einigen wenigen Boilies. Auf dem Futterplatz kamen 24mm Fischboilies zum Einsatz. Dazu noch einige Tigers und einige Candybaits als Eyecatcher.
Der erste Run kam genau auf die Rute, auf der wir in der Früh Fische ausmachen konnten. Ein kleiner Schuppi entschneiderte uns und wir waren überglücklich. Fischkontakt am ersten Tag und das bei diesem Trubel und Angeldruck am Wasser. Wahnsinn!!! Aber es kam noch besser: mit der Abenddämmerung wurde es auch wieder ruhiger am Wasser und wir konnten noch weitere Bisse verzeichnen. Auch unser Futterplatz lief langsam an, doch die ersten Fische setzten sich direkt in Wurzeln am Grund fest.
Die nächsten Tage waren einfach perfekt . Badewetter Anfang Mai und wir hatten auf allen vier Ruten konstant Bisse. Nur die Wurzeln unter Wasser machten uns mächtig zu schaffen. Zwar hatten wir verhältnismäßig viele Bisse, konnten aber zeitweise nur jeden zweiten Fisch landen. Auch das ummontieren auf Subfloats brachte nicht den gewünschten Erfolg.
Doch wir ließen uns nicht entmutigen, fütterten konstant unsere Plätze weiter und hatten regelmäßige Bisse. Auch der Wetterumschwung verdarb den Karpfen nicht den Appetit. Lediglich wir saßen am letzten Tag im Matsch und trauerten der Sonne hinterher.
4 Tage Angeln an einem neuen Gewässer in Slowenien. Unsere Taktik ging voll auf, die Futtervorräte gingen stark zurück und wir konnten dem See einige Perlen entlocken. Der ganz große Fang blieb jedoch aus. Doch Gewicht ist nicht alles beim Angeln. Slowenien hat uns reich beschenkt und wir kommen sicherlich wieder zurück an diesen traumhaften See.