Endlich waren sie da: die Osterfeiertage und somit auch mehr als ein Wochenende zum Entspannen und Angeln. Ich entschied mich gegen eine Session am Hausgewässer und fuhr mit meiner Freundin nach Österreich, um für volle 4 Tage Natur und Ruhe zu genießen. Ziel war der Rastbachteich, ein kleines Gewässer in Niederösterreich. Hier versprach ich mir, ohne großen Aufwand und Planung, einen gelungenen Angelurlaub.
Donnerstagnacht um 2 Uhr klingelte der Wecker und ich dachte zwei lange „Snoozephasen“ darüber nach, die geplante Ankunftszeit von 8 Uhr früh auf den Nachmittag zu verlegen. Doch letztendlich siegte die Euphorie über den ersten längeren Ansitz in dieser Saison und einen Morgenkaffee später saßen wir im bis oben beladenen Auto auf dem Weg Richtung Autobahn. Sechs lange Autostunden später erreichten wir endlich unser Ziel.
Kalte Nächte, kein Fisch
Außentemperaturen von Null Grad und ein eisiger Wind trübten die Stimmung anfangs ein wenig, doch als ich bei der Bootsfahrt über den See die ersten Karpfen ausmachen konnte, waren die Temperaturen schnell vergessen.
Ich entschied mich dazu, die Stellen zu befischen, an denen ich die ersten Fische entdeckt hatte und setzte meine Marker, um mich ans Aufbauen des Camps zu machen.
Meine Taktik schien denkbar einfach: ein wenig Partikel- und Boiliemix auf die Stellen füttern und mit einfachen, aber effektiven Rigs sollte sich schnellstmöglich ein Fisch an den Haken verirren. Doch der erste Tag verging ohne nennenswerte Aktivität. Zudem kam die erste bitterkalte Nacht hinzu, die ich zu allem Übel ohne meinen geliebten Ven Tec Schlafsack verbringen musste, da ich diesen meiner Freundin zur Verfügung stellte.
Taktikwechsel
Am nächsten Tag musste ein Taktikwechsel her und so entschied ich mich für neue Spots und unterschiedliche Futtertaktiken. Die Spots waren mit Hilfe des Pächters Michael schnell gefunden und somit ging es ans Auslegen der Ruten. Meine linke Rute legte ich in der Nähe eines Krautfeldes ab und entschied mich für dunkle, unauffällige Boilies. Hier fütterte ich bewusst wenig und verteilte nur einige Boilies und Pellets um den Hakenköder.
Die zweite Rute beköderte ich mit einem Fakemais Pop Up Rig und legte es am gegenüberliegenden Ufer ab auf einem großen Partikelteppich ab.
Der Wind drehte an diesem Vormittag und das warme Seewasser sammelte sich in einer Bucht rechts von meinem Platz. Hier konnte ich bereits einige Fische ausmachen und deshalb beförderte ich die letzte Rute mitten in ein Krautfeld in der naheliegenden Bucht. Hier setzte ich auf auffällige Boilies, um einen schnellen Biss zu erzielen. Kurze Zeit später hatten wir dann auch den ersten Run auf genau diese Rute. Doch bevor ich ins Boot gelangen konnte, verlor ich den Kontakt zum Fisch, welcher sich ins Kraut rettete. Meine Hoffnung, auf einen weiteren schnellen Biss in der Bucht, verflogen nach einigen Stunden warten ohne Biss jedoch schnell wieder und so gingen wir enttäuscht und immer noch ohne Fisch ins Bett.
Der erste Fisch
Die Nacht verlief ruhig und ohne Aktivität. Pünktlich zum Sonnenaufgang weckte mich ein Vollrun auf der linken Rute und ich konnte nach kurzem Drill den ersten Fisch landen. Ein wunderschöner Schuppi der nur knapp die 20 Pfund Marke unterschritt.
Glücklich über den ersten Fisch aber völlig durchgefroren entfachten wir ein Lagerfeuer und genossen einen frischen Kaffee bei aufgehender Sonne. Das sind die Momente beim Karpfenangeln die man so schnell nicht vergisst.
Den restlichen Tag versuchte ich mich beim Stalking auf einige Kois die wir in einer Bucht entdeckten. Doch die Fische wollten nicht so recht und so verging der Tag bis zur Dämmerung ohne einen Biss.
Wind bringt Fisch
Trotz relativ guter Wetteraussichten zog gegen Abend innerhalb kürzester Zeit eine Regenfront mit starken Windböen auf. Als wir gerade alles Wetterfest gemacht hatten lief meine Rute am gegenüberliegenden Ufer ab und ich konnte einen schönen kleinen Schuppi landen.
Ich hatte Glück, der Fisch lies sich ohne Probleme vom Ufer aus drillen und so musste ich nicht in bei diesem Wetter in mein kleines Schlauchboot steigen. Nachdem ein Erinnerungsphoto geschossen wurde, machte ich meine Rute bereit und wartete ich auf einen windstillen Moment um den Köder wieder auszubringen.
Nachdem wir ein üppiges Abendessen genossen hatten, lief die Rute erneut ab. Auch dieser Drill verlief ohne Probleme vom Ufer aus und ich konnte wenig später diesen Spiegelkarpfen in den Händen halten.
Ich entschied mich die Rute im Dunkeln und bei diesen Wetterverhältnissen nicht neu auszubringen und so verlief der Rest der Nacht ohne weitere Bisse.
Am nächsten Morgen ging es auch schon ans packen und wir machten uns auf den Weg zurück nach Augsburg. Rückblickend waren es ein paar erfolgreiche Tage im schönen Österreich. Besonderen Dank möchte ich an dieser Stelle nochmals Michael, dem Pächter des Rastbachteichs aussprechen. Dieser vergewisserte sich täglich ob alles in Ordnung ist und half uns wo es nur ging. Wir kommen bestimmt noch einmal vorbei!